Artikelbeschreibung

Die moderne Schule hat den Eltern die Sorge um Schulleistungen nicht abgenommen - im Gegenteil: Die inzwischen verwirklichten Reformkonzepte, eher am grünen Tisch als aus der pädagogischen, kindnahen Praxis entwickelt, haben Müttern und Vätern neue Belastungen aufgebürdet. Wie man diesen Belastungen beikommen kann, zeigen die beiden fachkundigen Autoren auf. Sie gehen davon aus, dass man Kindern nur wirksam helfen kann, wenn man die Ursachen ihrer Lern- und Arbeitsschwächen kennt. Diese liegen teilweise bereits in vorschulischen Erziehungsfehlern, teilweise in der Struktur des Unterrichts heute. Verkopfte Lehrpläne, Stoffhäufung, Auflösung der Klassenverbände und generell das Ausbleiben der inneren Schulreform tragen dazu bei, die Lust am Lernen zu schmälern. Lehrer, die sich nicht als "Stundengeber" , sondern als Partner im Erziehungsprozess verstehen, können in Partnerschaft mit den Eltern dennoch vieles ausgleichen.

Zahlreiche Beispiele von Schulkindern, deren "Nicht-Arbeiten-Können" seelische Ursachen hat, sowie eine Analyse der Zustandsbilder mit den entsprechenden Entwicklungslinien zeigen typische Schwierigkeiten auf. An den Beispielen wird deutlich, dass viele Probleme bereits in den ersten Lebenstagen entstehen, dass Leistungsstörungen, Kontaktschwächen, Desinteresse, Passivität, Perfektionismus und Konzentrations-schwierigkeiten bereits im Elternhaus "eingeübt" werden.

Die Gegensteuerung nicht allein den Lehrern zu überlassen, ist der dringliche Rat der Autoren. Ihre therapeutischen Vorschläge machen Mut, schon vor Schulbeginn die charakterlichen Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass das Kind dem modernen Schulstress gewachsen ist. Die vielen praktischen Erfahrungen, die sich in diesem Buch niederschlagen, sind unentbehrlich für Eltern aber auch für Lehrer und Erzieher.